TRADITIONELLE CHINESISCHE MEDIZIN

Was ist Traditionelle Chinesische Medizin ?

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist eine Heilweise, die auf uraltem Erfahrungswissen um den Menschen und seine Gesundheit und Krankheit basiert. Sie sieht den Menschen in seiner Ganzheit und versteht Krankheit als Ungleichgewicht und Disharmonie in seinem Körper. Sie versucht, mit verschiedenen Behandlungen, das Gleichgewicht wieder herzustellen und ihn so zu heilen. Richtig eingesetzt ist sie äußerst wirksam, jedoch frei von Nebenwirkungen, wie wir sie aus der Schulmedizin kennen.

Herkunft und Entwicklung

Die chinesische Kultur hat in ihrer Geschichte ein Medizinsystem entwickelt, dessen Wurzeln bis in das 2. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung zurückreichen. Es handelt sich dabei um eine naturkundliche Erfahrungsmedizin mit einer weitgehend ungebrochenen Tradition der mündlichen und schriftlichen Überlieferung. Missionare brachten vor ungefähr 300 Jahren erste Berichte über die Traditionelle Chinesische Medizin in unseren Kulturkreis. Aber es dauerte bis weit ins 20 Jahrhundert bis die Traditionelle Chinesische Medizin auch im Westen, in den USA und Europa als medizinisches Behandlungssystem bekannt und lehr- und lernbar wurde. In jüngster Zeit ist sie zu einem festen Bestandteil des naturheilkundlichen Sektors unserer Medizinlandschaft geworden. Heilpraktiker praktizieren diese Medizin eigenständig und werden von Physiotherapeuten, Bewegungstherapeuten und Ernährungsberater unterstützt. Private Krankenversicherungen erstatten in vielen Fällen die Kosten.
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„Patienten finden in der Traditionellen Chinesische Medizin neue Möglichkeiten, ihre Beschwerden aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und zu behandeln“

Behandlungen

Die TCM kennt fünf Säulen der Behandlung, vier finden von außen statt. Dabei wird entweder durch Akupunktur (bzw. Wärmebehandlung mit Moxa), Massage (Fußreflexzonenmassage), Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) und Ernährung versucht, ein Gleichgewicht der Wandlungsphasen (Wasser, Erde, Holz, Feuer und Metall) herbeizuführen. Die fünfte Säule steht für die aktive Bewegungslehre, wie z.B. Taijiquan und Qigong. Hervorzuheben sind auch die Puls- und Zungendiagnostik.

Die Traditionelle Chinesische Medizin kennt wesentlich mehr Pulse als die westliche Medizin

Es gibt rund 30 verschiedene Pulsarten, die an drei Stellen und in drei  Tiefen an den beiden Handgelenken getastet werden können. Die Pulsdiagnostik basiert auf dem Prinzip, dass Qi und Blut als eine Einheit zirkulieren. Wenn man die Bewegung des Bluts im Blutgefäß fühlt, kann man auf die Aktivität von Qi und Blut schließen. Der Puls wird durch die Bewegung des Bluts in den Arterien erzeugt, doch die Bewegung wird von der Kraft des Qi initiiert.

Das chinesische Sprichwort “Wohin das Qi geht, dahin fließt das Blut” ist Ausdruck dieser Synergie.

Sind sie jedoch gestört, können auch andere Vorgänge aus dem Gleichgewicht geraten und Störungen treten auf.

Wie funktioniert die Pulsdiagnostik?

PulsDer Puls wird auf drei Positionen an beiden Handgelenken entlang der Hauptschlagader gefühlt.

Die daumennächste Position korrespondiert mit dem Brustkorb und dem Oberkörper (Herz, Lunge), der mittlere Punkt mit dem Oberbauch (Magen, Milz, Gallenblase und Leber) und die handgelenkfernste Position korrespondiert mit dem Unterbauch (Niere, Blase, Dünn- und Dickdarm). Die Kraft, die Geschwindigkeit, der Rhythmus und das Volumen des Pulses geben Auskunft über die Konstitution des Patienten. Ein gesunder Puls ist regelmäßig, mit vier oder fünf Schlägen pro Atemzyklus und einem weichen, fließenden Gefühl in seinem An- und Abschwellen.

Die Art des Pulses wird weiters in drei Tiefen (Hautoberfläche, mittlere und tiefe Ebene) ermittelt. Erfasst werden Frequenz, Volumen, Rhythmus und Form der Pulse. Dadurch können verschiedene Disharmonien in den entsprechenden Organen festgestellt werden.

Die Zunge  ist ein Spiegel der Gesundheit

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Die Zunge ist ein Organ mit vielen Aufgaben. Sie hilft uns beim Sprechen und Singen, mit ihr untersuchen wir beim Essen die Speise. Ohne Zunge könnten wir süß, sauer, bitter und salzig nicht schmecken.

Die Zunge ist ein kräftiger, äußerst beweglicher Muskel, die Polizei des Mundes, aber auch Spiegel des Körpers. Sämtliche Veränderungen in Farbe, Form und Belag können auf Störungen im Organismus hinweisen. Grund für diese Vielseitigkeit und Wichtigkeit ist die intensive Vernetzung von Mundhöhle und Zunge mit dem Gehirn.

An der Zunge lassen sich Belastungen der inneren Organe erkennen

Die Zunge ist über Meridiane und Netzgefäße mit den inneren Organen verbunden. Sie spiegelt einen Teil des Krankheitssyndroms wider. Eine vollständige Diagnostik nach TCM ist nur mittels Zungendiagnostik möglich. Sie gibt uns Hinweise über den Zustand der inneren Organe, den Krankheitsverlauf und die Prognose.

Man beurteilt den Zungenkörper, den Zungenbelag, die Feuchtigkeit sowie die Lokalisation der Veränderungen. So deutet z. B. ein zu roter, trockener Zungenkörper auf zu viel Hitze im Körper hin. Ein zu dicker, weißlich klebriger Zungenbelag ist ein Anzeichen für zu viel Schleim im Körper.

Eine der grössten Stärken der Akupunktur ist die Behandlung von Schmerzerkrankungen

Die Akupunktur ist ein Teilgebiet der traditionellen chinesischen Medizin. Sie geht von der Lebensenergie des Körpers aus, die auf definierten Leitbahnen beziehungsweise Meridianen zirkuliert und einen steuernden Einfluss auf alle Körperfunktionen hat. Ein gestörter Energiefluss wird für Erkrankungen verantwortlich gemacht.

Klassische Akupunktur

Nach chinesischer Erfahrung ist der gesamte Körper von einem Netz von Energieleitbahnen (Meridianen) überzogen. Dieses Leitbahnsystem verbindet ca. 400 auf ihm liegende Akupunkturpunkte, auch über tiefe Verläufe zu den inneren Organen und Gewebestrukturen. Durch die Nadelung der Akupunkturpunkte kann die in den Leitbahnen fließende Energie „Qi“ (gesprochen: „chie“), die Lebenskraft, beeinflußt werden. Mit einer bestimmten Nadeltechnik öffnet und schließt man die „Schleusen“ und „Wehre“ auf den Meridianen und leitet so den Qi-Fluß dorthin, wo er hinfließen muß und dort ab, wo zuviel vorhanden ist. Nur wenn Qi in richtigem Maße und ohne Blockaden und Stauungen durch den Körper fließt, fühlen wir uns wohl und sind gesund. Jeder Akupunkturpunkt hat bestimmte therapeutische Wirkungen auf das ihm zugeordnete Organ sowie auf jene Körperregion, entlang denen sein Meridian verläuft. Durch die Akupunktur kann so die Ausgewogenheit der Qi-Zustände der unterschiedlichen Körperbereiche und das Yin- und Yang- Gleichgewicht der Organe hergestellt werden. Diese Form der klassischen Akupunktur bezieht die ganzheitliche Betrachtungsweise des Menschen mit ein. Bei der Auswahl der Akupunkturpunkte findet die ursächliche Entstehungsweise einer Erkrankung ihre Berücksichtigung.

Ohrakupunktur

Die Ohrmuschel des Menschen ist entsprechend den Reflexzonen der Fußsohlen ebenfalls ein geschlossenes Reflexsystem, in dem sich die Gesamtheit des menschlichen Körpers wiederspiegelt. Über die Ohrmuschel lassen sich körperliche, geistige und seelische Fehlsteuerungen erkennen und beeinflussen. Der Mensch projiziert sich im Ohr in Form eines auf dem Kopf stehenden Embryos, wobei sich die Reflexzone des Kopfes sich am Ohrläppchen befindet und die Reflexzonen der Extremitäten oben in der Ohrmuscheln lokalisiert sind. Aufgrund dieser Anordnung besitzt jede Körperzone eine entsprechende Reflexzone im Ohr. Erst, wenn die Körperzone erkrankt (z.B. Magenerkrankung wie Gastritis), wird ihre korrespondierende Projektionszone im Ohr (hier die Magenzone) drucksensibel und schmerzhaft. Durch mechanische Reizung dieser Magenzone im Ohr mittels Massage oder Nadelung wird die Gesundung und Heilung der entsprechenden Körperzone (der Magen) eingeleitet. Die Ohrakupunktur kann bei einer Vielzahl von Störungen alleine oder auch in Kombination mit der Körperakupunktur angewandt werden, um deren Wirkung zu verstärken.

Akupunktur zur Raucherentwöhnung

Akupunktur zur Raucherentwöhnung

Akupunktur wird auch zur Raucherentwöhnung (Suchtbehandlung) eingesetzt. Dabei sollen besonders die starken körperlichen Symptome in der Anfangsphase des Nikotinentzugs gemildert werden:
  • übermäßiger Appetit
  • Schweißausbrüche
  • Gewichtszunahme
  • Schlafstörungen
  • Nervosität und körperliche Unruhe
  • Rauchverlangen („Nikotinhunger“)

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Akupunktur-Behandlung

Für die Raucherentwöhnung wählt man meist eine beruhigend wirkende Akupunktur. Genauso wie bei anderen Suchterkrankungen setzt man die Ohrakupunktur ein. Es werden feine Nadeln verwendet, die beim Einstich nur wenig und später überhaupt nicht mehr zu spüren sind. Kombinieren kann man die Ohrakupunktur mit der Körperakupunktur. Punkte, die auf Lunge, Magen und Psyche wirken, unterstützen die Ohrakupunktur. Der behandelnde Akupunkteur stimuliert manuell oder elektrisch. Es können auch Dauernadeln eingesetzt werden, die bis zu einer Woche belassen werden.

Wirkung

Eines der Hauptprobleme beim Nikotinentzug sind die körperlichen und psychischen Begleitsymptome (s. oben). Diese sind häufig der Grund, warum das Rauchen erneut begonnen wird. Die Akupunktur beeinflusst diese positiv durch:

  • Linderung der Entzugssymptome
  • Vegetative Stabilisierung
  • Senkung der Suchtintensität
  • Verminderung des Rauchverlangens

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Regenerationsprozess der Raucherentwöhnung

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  • 20 Minuten nach der letzten Zigarette: Herzschlagfrequenz und Körpertemperatur normalisieren sich.
  • Nach 8 Stunden: Der Kohlenmonoxydspiegel im Blut sinkt wieder auf das normale Niveau. Generell ist nun wieder mehr Sauerstoff als Kohlenmonoxyd im Blut.
  • Nach 24 Stunden: Das Herzinfarktrisiko sinkt.
  • Nach 48 Stunden: Geruchs- u. Geschmackssinn verfeinern sich.
  • Ab 2. Woche: Der Blutkreislauf stabilisiert sich. Zudem verbessert sich die Lungenfunktion um bis zu 30%
  • Nach 1 – 9 Monaten: Hustenanfälle gehen zurück, ebenso die Verstopfung der Nasennebenhöhlen, Abgeschlagenheit und Kurzatmigkeit. In der Lunge werden verstärkt Flimmerhärchen aufgebaut, diese fangen wieder an normal zu arbeiten. Dadurch kann die Lunge mit Schleimabbau und Reinigung beginnen. Die Infektionsgefahr sinkt.
  • Nach 1 Jahr: Das Koronarinsuffizienzrisiko ist nur noch halb so groß wie bei Rauchern und nach 15 Jahren wie bei einem Nichtraucher.

Ernährungslehre

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Zur gesunden Ernährung gehörte immer das regelmäßige Essen gesunder und der Jahreszeit entsprechender Nahrungsmittel. Jedes Nahrungsmittel wirkt sich auf bestimmte Weise auf den menschlichen Organismus aus. Insofern können Nahrungsmittel gezielt für die Stützung und Stärkung des Organismus und zur Korrektur energetischer Ungleichgewichte eingesetzt werden.

Qualitäten für die Bestimmung der Wirkung unserer Nahrungsmittel sind Geschmack, Geruch, Temperaturverhalten, Farbe und Konsistenz der Nahrungsmittel. Die Qualitäten stimulieren die inneren Organe und nähren sie. Von besonderer Bedeutung sind hier die Verdauungsorgane, deren Stützung meist im Zentrum jeder diätetischen Verordnung steht. Bei der Auswahl passender Nahrungsmittel werden Umgebung, Lebensumstände und Gewohnheiten des/der PatientIn berücksichtigt. Gesundes Essen sollte schmecken und ohne großen Aufwand mit den bei uns üblichen Nahrungsmitteln zubereitet werden können. Es gehört gleichfalls zu jeder Ernährungsempfehlung, gewisse Nahrungsmittel und Zusatzstoffe unserer modernen Nahrung zu meiden, die bei übermäßigem Verzehr Ungleichgewichte im Organismus erzeugen können. Indem sich die energetische Wirkbeschreibung von Nahrungsmitteln in das diagnostische und therapeutische System der Chinesischen Medizin einfügt, kann die Diätetik wirkungsvoll mit anderen therapeutischen Verfahren der Chinesischen Medizin wie Akupunktur und Arzneimitteltherapie verbunden werden.

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„Eine optimale Ernährung ist ein wesentlicher Baustein für unsere Gesundheit“

Heilkräutertherapie

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Eine der ältesten Klassifikationen der medizinischen Kräuter stammt von Galenos von Pergamon, der im 2. Jhdt. n. Chr. in Griechenland lebte. Seine wichtigste Nachfolgerin war die Nonne Hildegard von Bingen. Die Beschreibungen und Klassifikationen der westlichen Kräutermedizin sind dem System der Chinesischen Medizin sehr ähnlich. Mittlerweile setzen viele TCM-Therapeuten westliche Kräuter zur Behandlung ein. Die Kräuter werden gemäß den Prinzipien der Chinesischen Medizin klassifiziert und als Tee oder Tinktur verabreicht.

Die Anwendung westlicher Kräuter hat mehrere Vorteile:

Die westlichen Kräuter stammen aus den gleichen geografischen Zonen und sind den gleichen Umweltbedingungen ausgesetzt. So wie Nahrungsmittel aus der Region bevorzugt werden, haben auch regionale Heilpflanzen eine sinnvolle Wirkung auf die Menschen, die in der Region leben. Der europäische Anbau von Heilpflanzen wird streng kontrolliert. Westliche Heilkräuter wie Salbei, Rosmarin, Thymian etc. haben einen hohen Bekanntheitsgrad. Geruch und Geschmack der westlichen Kräuter sind nicht so ungewohnt und fremd, wie bei chinesischen Kräutern.

Westliche Kräuter finden bei den meisten Patienten eine gute Akzeptanz. Insbesondere die Einnahme der Kräuter in Form von Tinkturen ist zeitsparend und unproblematisch.

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„Die westliche Kräutermedizin hat eine über 2000 Jahre alte Tradition“